Gnutzel

Schottland 2019  Teil 2

Wie ihr ja mitbekommen habt waren wir im Juni hellauf begeistert von der Schönheit der schottischen Higlands. Im September waren wir immer noch am schwärmen, als eine E-Mail von DFDS meine Aufmerksamkeit erregte. Ein spezial Sonderangebot: 10 Tage Schottland Highlands zu einem unschlagbaren Preis, allerdings im Hotel. Nachdem wir die Freiheit des Campen wiederendeckt habe, waren wir erst skeptisch. Wir waren zwar froh bei den kalten Nächten in einem warmen Bett zu liegen, aber dieses terminierte Früh bzw. Abendessen erzeugt innerlichen Druck bei uns, welchen wir beim Camping nicht haben. Beim Camping ist es dem Nachbar egal ob ich morgens im Schlafanzug vorm Zelt sitze den ersten Kaffee trinke und eine Kippe rauche. Im Gegenteil: Der setzt sich in Unterhose und T-Shirt bei dir hin raucht ne Kippe und Quatsch mit dir.
Im Hotel: Anziehen, Haare machen, Rasieren, kein Kaffee und der Mitraucher vor der Türe ist genauso schlecht gelaunt wie du selber. 

Egal wir haben es gemacht und es war Grossartig, trotz Hotel. Wir hatten wieder mal Glück mit dem Wetter, aber seht selber.

Tag 1 Krudenburg - Ijmuiden

Wie gehabt 200 km Anreise. In Ijmuiden haben wir uns in einem kleinen türkischen Laden mit einem schönen Abendessen und Proviant fürs Frühstück eingedeckt. Am Hafen standen gerade mal 5 Motorräder, wovon 2 Engländer auf Heimreise waren. Ergo es gibt nur 3 Bekloppte Festländer die am ersten Oktober auf die Insel wollten, einer davon war ich nebst meiner Frau.  Abfahrt aus dem Hafen bei richtig schlechtem Wetter.Ein nachdenklicher Blick über die Stürmische Nordsee.
Aufgrund der rauhen See hab ich die BMW mit 3 Gurten extrem Niedergespannt. Zum Glück, 2 schlecht verzurrte Moppeds lagen am nächsten Morgen auf der Seite. Wir hatten so einen Seegang das man wie ein besoffener von rechts nach links über die Gänge getaumelt ist. Das breite Doppelbett war unter dieser
Situation echt scheisse, ich liebe ja die Nähe meiner Frau, aber wenn man
immer wieder aufeinender gewürfelt wird ist schlecht zu schlafen.

Tag 2 Newcastle - Peebles

Erstes Ziel Holy Island, wie zu sehen verlässt gerade das letzte
Wasser die Strasse. Ab jetzt hätten wir 6 Stunden bis die Flut
wieder einsetzt und die Strasse unpassierbar macht. 

Unbedingt die Gezeitentabelle im Internet kontrollieren bevor man
wie wir beim ersten mal bei steigender Flut nicht mehr
auf die Insel fahren konnten.

Ich freute mich schon seit geraumer Zeit die Ruinen des Klosters
Lindisfarne zu besuchen, wo der erste Überfall der Wickinger
auf englischem Boden stattgefunden hat (VICKINGS).

Es ist zwar nicht mehr viel übrig, aber man spürt irgendwie die besonderheit des Ortes, besonders die aus Holz geschnitzten Sargträger, des Heilige Guthbert glaube ich, sind imposant.

Von da aus ging es leider wieder mal an der Bebanburg vorbei, eines der grössten und ältesten Burgen in Nordengland, steht für 2022
auf der Agenda.

Das nächste Ziel war die Ruine der Melrose Cathedral, ein Besuch der sich wirklich lohnt. Hier soll das Herz von Robin the Bruce beerdigt sein, dem letzten schottischem König, der den Freiheitskampf von
William Wallace fort gesetzt hat. Es ist fast wie beim Pyramidenbau, man fragt sich wie die Leute im 12 Jahrhundert  es geschafft haben so ein imposantes Gebäude zu konstuieren. 

Man achte im besonderen auf den strahlend Blauen Himmel.

Allein schon zu sehen wie der Deckenbogen den mit Stein gefüllten Hohlraum bis zum Dach bis Heute tragen kann ist faszinierend.

Von da aus ging es ins Hotel nach Peebles, umziehen fürs Abendessen, natürlich vorher Duschen etc pp.

Das Peebles Hotel Hydro ist ein alt erwürtiger Kasten mit viel Stil,
Kaminzimmer, Whisky Lounge ......


Queen Elisabeth hat ihre Silberhochzeit dort gefeiert
Diana und Charles waren auf ihrer Hochzeitstour dort
ebenso Prinz Andrew uns Sarah Ferguson.


Tag 3 Besuch Rosslyn Chapel - Edinbourgh

Auf den Besuch in Rosslyn Chapel freue ich mich schon seit langem und zwar schon vor Dan Browns Bestseller Sakrileg.


Die Lehrlingssäule und die Meistersäule sind bei Leuten die sich mit der Freimaurerei mal beschäftigt haben keine Unbekannte, wenn der Lehrling besser ist wie der Meister wird er erschlagen, war schon 4000 Jahre vorher so. Geschichte wiederholt sich eben.

Ich hätte mich gerne stundenlang in der Chapel aufgehalten und die Manigfalltigkeit der Steinmetz Arbeiten aus mindestens 5 grossen Weltreligionen sowie Baustilen über Jahrtausende vereint weiter
betrachtet. Für uns, die wir viele Kathedralen, Kirchen und Moscheen
besucht haben, war es ein faszinierendes Bauwerk.
Leider fand am mittag eine Trauerfeier statt so das wir die Chapel
verlassen haben. Es gab leider ein paar Touris die sogar noch
den Sarg fotografiert haben, ziemlich pietätlos finde ich.

Am Nachmittag ging es nach Edinbourgh die schottische Hauptstadt.
Bei der Menge an Bussen die am Schloss standen haben wir auf einen Besuch verzichtet. Wir waren mal auf Schloss Schwanstein, da kamen die Japaner im 20 Minuten Takt, grausam sag ich euch.

So haben wir nur die Altstadt erkundet, sind in ein paar Shops
gegangen, natürlich ein T-Shirt für jeden von uns gekauft und
schläunigst wieder abgehauen. Obendrein fand ein Filmdreh statt,
so das wir nicht überall hin konnten.





Tag 4  Peebles - Crieff:  Besuch in Stirling Castle

Auf dem weg von Peebles nach Crieff haben wir endlich
Stitling Caste besichtigt.

Ernsthaft glaubt mir es Lohnt sich nicht. 

Alles nachgestellt in den Innenräumen.
Die Burg - das Schloss keine Ahnung wie ich es nennen soll ist in
Ihren Ausmassen schon imposant, aber ausser den Aussenmauern
ist dort alles ziemlich neu und nicht wirklich mit Geschichte behaftet. 

Am meisten hat mich beeindruckt die Statue von Prince Robert
the Bruce, die steht weit vor der Burg.
Wir waren ein wenig entäuscht.

Weiter ging es nach Crieff, Überführungsetappe würde man bei der Tour de France sagen, km machen ohne Nennenswerte Ergebnisse.

Tag 5 Crieff

Heute war luiquit Sunshine wie der Schotte sagen würde,
tief hängende Wolken und Nebel. 

Kein richtiger Regen aber eine unangenehm hohe Luftfeuchtigkeit mit gelegentlichen Nieselregen.

Vom Drummond of Arms zog die Jacobitenarmee in die Schlacht von Culloden. In einem Gewaltmarsch sind sie in einer Nacht zur Schlacht geeilt. Am Schlachtfeld kamen sie  müde und erschöpft an, was mit ein Grund war daß sie die Schlacht verloren haben. Es war der letzte Jacobitenaufstand und Bonnie Prince Charles Edward Stuart musste das Land verlassen.

Am Rande der Highland entlang ging es am Castle Menzien vorbei. Besichtigungen waren im Oktober nicht mehr möglich.

An einigen Lochs  ging es zu den Falls of Dochart welche man
unbedingt besuchen sollte.

Taymouth Castle lag ebenfalls auf unserem Weg, haben wir uns aber aus zeitlichen nicht mehr angeschaut.

Das war mal schottisches Wetter.


Tag 6 Crieff - Inveraray

Heute Start eines Regenrennens. Wir sind durch mehrere Täler
gefahren und haben die besonderheit des schottischen
Wetters kennengelernt. Im ersten Tal gab es Regen, im nächsten
den herlichsten Sonnenschein, im folgenden Nebel und
tiefhängende Wolken und das alles im ständigen wechsel.
Egal:

Was stört es eine deutsche Eiche,
wenn der schottische Regen an Ihr zerschellt ?

Den erste Stop legten wir mal wieder am The Green Welly Stop ein.

Nächster Stop war bei Kilchurn Castle, schön gelegen auf an einer Halbinsel an einem schönen See.

Inveraray City liegt am Loch Fyne einem der längsten Fjorde
Schottlands. Desweiteren waren wir mal wieder auf der
Old Military Road unterwegs, auf der wir im Sommer schon Richtung Ballater gefahren sind nur eben 160 km südlicher. Die Old Military Road schlängelt sich durch ganz Schottland und die Teilstücke die
wir gefahren sind waren wunderschön. Erst bei der Abreise haben
wir Inveraray Castle endeckt, Stammsitz des Duke of Argyll,
werden wir 2022 besuchen.

Tag 7 Rund um Inveraray

Aufgund schlechtem Wetters haben wir das Jail in Inveraray besucht. Ein lohnenswerter Besuch und sehr Informativ über die englisch
Besatzung Schottlands und den Umgang mit den Highlandern.
Als das Wetter aufklarte sind wir auf das Moped gestiegen und
sind los. Zum Glück.  

Erstes Ziel war die Kilmartin Church mit den rätselhaften Grabsteinen Schottlands insbesondere das Kilmartin Cross.
Aufgrund der Motive gibt es unbelegte Vermutungen das es sich um Gräber von Templern handeln soll. 

Von Tal zu Tal wechselt das Wetter öfter wie ich meine Unterhosen, mal Sonnenschein mal Regenbogen. Lustige Strassenschilder hier.

Ein Besuch im Jail  öffnet einem die Augen wie grausam die Schotten unterdrückt wurden.


Tag 8 Inveraray - Dumfries

Wieder mal am schönen Loch Lomond vorbei.
Gestartet im Regenkombi konnten wir die nach 50 km schon wieder ausziehen.
Auf der Strecke nach Dumfries ist ausser dem Loch Lomond
nichts erwähnenswert.
Rund um Glasgow nur Industrie danach wird es flach und langweilig. Morgen geht es Richtung Fähre.

Tag 10 Dumfries - Newcastle

Heute ist unser letzter Tag auf der Insel. Der Weg zur Fähre ist
nicht aufregend da er einfach nur durch das Flachland führt.

Ausser Shopping am Hafen haben wir an dem Tag nichts
Aufregendes erlebt.

Ebenso in der Nacht. Die See war ruhig. Die Bar hatte zu,
die Disco war leer. Ergo früh nach Bett.

Unser Plan Stand: Wir kommen wieder.

Und dann kam CORONA.


Tag 11 Ijmuiden - Krudenburg

Wie immer, wenn wir holländischen Boden betreten,
ist unser erster Stop auf einer Autobahnraststätte.
Wie schon erwähnt, wir lieben Automatenfrass von der Tanke.

Die blaue Linie ist unsere Strecke die wir in den
letzten 10 Tagen gefahren sind.

Gesamtstrecke: 1735 km

RESÜMEE SCHOTTLAND 2

Noch eine schöne Ecke von Schottland gefunden. Rund um Inveraray oder Oban an der Küste kann man sich schon ein paar Tage
sinnvoll mit dem Motorrad bewegen. Es sind zwar nicht die Highlands, aber Nahe dran.

Schottland hat weniger Regentage im Oktober wie Deutschland.

Regenkombis sind eine Verkaufsmasche des Einzelhandels.

Haggis zum Frühstück ist lecker.

Road Trip mit Zelt macht mehr Spass als Hotel.

Freuen uns schon auf nächstes Jahr, möchten auf jeden Fall nochmal hin. 

So war der Plan. GEBUCHT war auch schon, und dann kam CORONA.
Andere Ziele mussten her.
Aber dazu später mehr.

SEE YOU ON THE ROAD